4netzen am 4.7.: Wenn viele mitmachen – Beispiel einer gelungenen Crowdfunding-Kampagne

Crowdfunding ist in aller Munde. Die Projektfinanzierung durch eine Vielzahl von Menschen wird auch im Vereinsbereich immer relevanter und stellt – über Spenden und Sponsoring hinaus – eine großartige, ergänzende Möglichkeit dar, dringend erforderliche Gelder zu sammeln.

Beim 4netzen am 4. Juli im Haus des Engagements wurde ein konkretes Good Practice Beispiel aus Freiburg vorgestellt: die iz3w-Crowdfundingkampagne zur Finanzierung zweier Dossiers im Herbst 2022.

Das war der Ablauf:

19:00 Begrüßung und Kennenlernen

19:15 Impuls Anni Eble zur iz3w Crowdfunding Kampagne und Fragerunde (ca. 30 Minuten)

19:45 Austausch und Open Space

Zusammenfassung der Veranstaltung:

Input von Anni Eble von iz3w
Anni (keine Pronomen) ist Mitarbeiter*in in der Online-Redaktion der Zeitschrift iz3w und für die Social Media-Arbeit zuständig. Anni hat die iz3w-Crowdfundingkampagne zur Finanzierung zweier Dossiers im Herbst 2022 mitkonzipiert und über Instagram begleitet.
iz3w steht für „informationszentrum 3. Welt“. Der Trägerverein heißt Aktion Dritte Welt e.V.. Ein Schwerpunkt der Arbeit des iz3w ist die Herausgabe der Zeitschrift „iz3w – Zeitschrift zwischen Nord und Süd“. Zudem engagiert sich der Verein gemeinsam mit dem Projekt „fernsicht –Werkstatt für nord-südpolitische Bildung“ für rassismuskritische Menschenrechtsarbeit. Das Haus von iz3w ist ein Ort der kritischen politischen Arbeit: ein Treffpunkt für Initiativen, die sich mit den ungleichen globalen Verhältnissen nicht zufriedengeben.

Grundsätzlich berichtete Anni, dass eine Crowdfunding-Kampagne sehr viel Arbeit ist und auch eine sehr gute Planung und Vorbereitung benötigt. Auch während der Kampagnenlaufzeit bedarf es viel Werbung und wortwörtliches „Klinkenputzen“ bei den Geldgebenden. Dieser Aufwand sollte unbedingt bei der Planung eines Crowdfundingvorhabens mitbedacht werden.

Welche Vorbereitungen für die Crowfundingkampagne hat das iz3w unternommen?

  • Für die Vorstellung des Projekts auf der Crowfunding-Plattform wurde ein Video mit der Methode Storytelling erstellt. Hier kann es angeschaut werden: https://www.youtube.com/watch?v=xsdEwKokknk
  • Ein wichtiger Baustein war, herauszustellen, warum das iz3w was macht.
  • Es wird empfohlen eine Zielgruppenanalyse zur Vorbereitung durchzuführen, damit man weiß, wen man wie ansprechen will.
  • Wichtig ist, sich im Vorhinein zu überlegen: Ist das Projekt wofür man sammelt interessant, verständlich und attraktiv?
  • Leitfrage: Würde ich selbst spenden?
  • Ebenso sollte sich überlegt werden, wer als Mulitplikator*innen fungieren kann, denn bei Crowdfunding läuft aus Annis Erfahrung mehr über direkte Ansprache als bspw. über Social Media
  • Zudem sollte sich Gedanken zu einem geeigneten Zeitpunkt und Zeitspanne gemacht werden. Anni empfiehlt, den Kampagnenzeitraum recht kurz zu halten, am besten noch mit einem guten Grund, warum man in der kurzen Zeit das Geld benötigt.

Als Plattform wurde von von iz3w betterplace.org genutzt, dies hatte aus Annis Sicht folgende Vor- und Nachteile:

  • Bei betterplace kann man im Gegenzug an die Spender*innen nichts schenken.
  • Bei betterplace kann man den Betrag behalten, auch wenn das Fundingziel nicht erreicht wurde.
  • Ein kleiner Teil jeder Spende bleibt bei betterplace.
  • Das Projekt, wofür man sammelt muss auf Betterplace in kleinen Projektschritte oder -pakete vorgestellt werden.
  • Betterplace stellt automatisch eine Spendenquittung aus.
  • Betterplace stellt auch Kurse und Input zur Verfügung.

Weitere Erfahrungswerte:

  • Die Kampagne wurde über Social Media, Newsletter und weitere Veröffentlichungen beworben. Erfahrung dazu: Social Media war nicht so effektiv und wirkungsvoll wie gedacht, die meisten Unterstützer*innen wurden über direkte Ansprache gewonnen!
  • Fazit: weniger Social Media, noch mehr direkte Kontakte zu genau jenen, die spenden können und wollen
  • Tipp: zu Beginn selbst Spenden – jede Person aus dem Team hat 50 Euro gegeben
  • Am Anfang und zum Ende werden die meisten Spenden gesammelt.
  • Ist es wichtig eine „Crowd“/ Sympathisant*innen zu haben? Grundsätzlich ja und es ist wichtig, davor eine genaue Zielgruppenanalyse zu machen.
  • Es ist wichtig, zwischendurch kleine Meldungen/ Berichte zu machen, damit alle Spender*innen (und Interessierte) wissen, wo die Kampagne gerade steht
  • Zudem extra Dankesmails von iz3w an die Spender*innen: dreimat während und nach der Kampagne bedankt

Kontakt zu Anni für weitere Fragen: digital@iz3w.org

Austausch unter den Anwesenden:

In der Runde der Teilnehmenden wurde sich über verschiedene Crowdfundingplattformen ausgetauscht bzw. gesammelt, welche bekannt sind:
> Schwarzwaldcrowd
> betterplace
> gofundme
> Spendenfreun.de
> startnext (eher nur für startups?)
> wemakeit https://wemakeit.com/

Idee: eine Liste und evtl. Gegenüberstellung von solchen Plattformen wäre interessant – könnte ggf. mal ein*e Praktikant*in des HdE erstellen und auf die Homepage des HdE stellen

Gemeinsam wurde ein Projekt (Kiosk auf dem Stühlinger Kirchplatz) einer anwesenden Organisation (Schwere(s)los e.V.) bzgl. einer Crowdfundingkampagne besprochen.

Eine Petition läuft dafür schon: https://www.change.org/p/kulturkiosk-am-st%C3%BChlinger-kirchplatz-f%C3%BCr-begegnung-statt-ausgrenzung?signed=true

Eure Ideen für Themen künftiger 4netzen-Treffen sowie Feedback zu bisherigen Treffen könnt ihr fortwährend in dieser Übersicht eintragen. Wir freuen uns über eure Anregungen!

Übrigens

4netzen ist ein regelmäßiges Austauschtreffen für Nachhaltigkeitsinitiativen in Freiburg. Alle Menschen sind herzlich eingeladen, die sich dafür engagieren, die Ziele Umwelt, Soziales und Wirtschaft unter einen Hut zu bringen – global und für künftige Generationen. Dadurch sollen Synergien geschaffen, Kooperationen erleichtert und Konkurrenz vermieden werden.

Das Treffen wird organisiert in Zusammenarbeit von Haus des Engagements, Eine Welt Forum Freiburg, Fairburg, und Stadtwandler

Eine Veranstaltung im Rahmen des Eine Welt Promotor*innen Programms, gefördert durch Engagement Global im Auftrag des BMZ und durch das Staatsministerium Baden-Württemberg, sowie durch Brot für die Welt mit Mitteln des kirchlichen Entwicklungsdienstes.

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