CoWorker*innen im Fokus – GoodMotion

Diesen Monat stellen wir euch im Coworker*innen im Focus Goodmotion vor, ein junges Startup aus Freiburg was mit neu entwickelten elektrisch angetriebenen Lastenanhängern fürs Fahrrad das Transportwesen in der Stadt revolutionieren möchte.

In dem Interview gibt uns Simon Bornmann, einer der Gründer, viele wertvolle Tipps und Einblicke in das Unternehmen.

Stellt bitte euch und eure Arbeit kurz vor. (3-4 Sätze)

Wir wollen die Abhängigkeit zum Auto auflösen. Unsere Lösung ist ein elektrisch angetriebener Lastenanhänger mit deutlich verbesserter Sicherheit und Flexibilität gegenüber bestehenden Lösungen.

Dabei wollen wir nicht nur den Transport von Waren revolutionieren, sondern auch die Art, wie wir zusammen arbeiten. Wir setzen auf ein starkes Miteinander, geteilte Verantwortung und Beteiligung an der Unternehmung.

Woran arbeitet ihr gerade?

Wir kommen mit GoodMotion aktuell in eine spannende Phase. In den letzten Wochen haben wir intensiv in unserer Werkstatt gearbeitet und unsere Vision von einem gelungenen Fahrradanhänger in die Tat umgesetzt. Das hat uns große Freude bereitet, weil wir als Team konkret miteinander wirken und dabei unsere Ideen umsetzen konnten.
Und jetzt steht er da! Das ist ein ganz besonderer Moment für uns und das ganze Projekt, denn darauf haben wir lange hingearbeitet.

Damit beginnt für uns eine komplett neue Phase als Team, wir treten jetzt quasi vom Innen ins Außen und präsentieren den Menschen unsere Lösung. Kürzlich haben wir unseren Prototyp dem Fachpuplikum präsentiert und sind dafür nach Frankfurt auf die Eurobike gefahren. Dort haben wir großes Interesse an unserer Technologie erfahren und haben uns noch stärker mit der Szene vernetzen.

Wo genau seht ihr bei euch Herausforderungen? Wie geht ihr mit diesen um?

Wir stehen gerade im Aufbruch in die nächste Phase. Nachdem der Prototyp nun erlebbar ist, möchten wir die nächsten Schritte zur Markteinführung gehen. Bisher ziehen wir unsere Ressourcen aus dem badenova Innovationsfonds und Kooperationen mit Industriepartnern. Aktuell planen wir eine Finanzierungskampagne und möchten in diesem Zuge unser Team und unsere Ressourcen weiter ausbauen.

Hier kommen viele Aufgabenfelder zusammen und da möchten wir gerne abgeben und Verantwortung teilen. Wir suchen Überzeugungstäter:innen, die ein starkes Werte-Empfinden antreibt und der Wunsch etwas zu bewirken. Bei uns lockt sicherlich nicht unmittelbar die dicke Kohle, dafür Teilhabe am Unternehmen und das Gefühl wirklich etwas zu bewegen.

Uns motiviert jeden Tag aufs Neue das Gefühl miteinander etwas Sinnvolles zu bewirken und wir erfahren dabei viel Begeisterung. Das möchten wir gerne teilen und nun mehr und mehr sichtbar werden.

Habt ihr Tipps für Initiativen, die ähnliche Herausforderungen haben?

Wir haben uns sehr breit umgeschaut, was ein „gutes Betriebssystem“ für eine Firma ausmacht. Dabei haben wir viele tolle Ansätze kennengelernt.
Das Verantwortungseigentum entkoppelt den Besitz einer Firma und trennt zwischen Gewinn- und Stimmrechten und behebt damit einen generellen Fehler. Your.Company baut darauf ein ganzes Firmennetzwerk, in das du deine Idee einfach einpflanzen kannst. Während Myzelium dir hilft, ein gemeinschaftsbasiertes Geschäftsmodell aufzubauen. Ein tolles Netzwerk an Menschen bekommst du bei Reflecta.network.

Zu Beginn des Projekts sollte eine prägnante Vision und Mission stehen, „Neue Narrative“ bietet hier tolle Methoden. Auch die Beteiligungsform sollte zu Beginn geregelt werden. Eine gute Möglichkeit für faire Beteiligung und Gehaltsmodelle findest du beim New-Pay-Campus.

Wichtig finden wir auch eine Organisationskultur zu entfalten, unsere basiert auf Dragon Dreaming, Design Thinking, Soziokratie und gewaltfreier Kommunikation. Das hilft uns dabei, mit einer gemeinsamen Ausrichtung voranzugehen und schafft klare Abläufe. Eine ehrliche und transparente Kommunikation schafft Vertrauen und Kreativität, braucht aber auch eine lebendige Fehlerkultur.

Nicht zuletzt bietet dir Cloudron den einfachen Zugang in ein OpenSource Universum. Dort kannst du mit Nextcloud das Projekt umfassend managen, mit Rocket.Chat im Team kommunizieren und mit Discourse eine Community pflegen. Und vieles vieles mehr.

Welche neuen Möglichkeiten haben sich euch/dir eröffnet, seitdem ihr/du Teil vom Haus des Engagements bist?

Wir verbringen dort gerne unsere Zeit, weil ein herzliches Miteinander das Arbeitsumfeld prägt. Uns war es von Anfang an wichtig, Teil einer Transformationsbewegung zu sein. Wenn diese sich in Freiburg irgendwo bündelt, sehen wir das im HdE, dort ist ein Wertewandel bereits erlebbar.

An Orten wie diesen findet Engagement und Begegnung statt, Arbeit die häufig ins unentlohnte Ehrenamt abgeschoben wird. Dabei entsteht hier großer Mehrwert für unsere Gesellschaft, der als Fundament für eine lebendige Demokratie wichtiger ist denn je.
Die Klimakatastrophe lässt sich nur als gesamtgesellschaftliche Aufgabe lösen und sollte nicht den Unternehmen als Wachstumsmarkt überlassen werden. Der Einfluss von FFF und FR-Entscheid auf kommunale Entscheidungen ist beeindruckend. Die Klimaschutzziele der Stadt Freiburg wären ohne solche Initiativen nicht gekommen, geschweige denn umsetzbar. Solche Bewegungen und Netzwerke eröffnen sich hier im HdE.

Inwiefern sind Kooperationen und Vernetzung mit anderen Initiativen wichtig für euch? Welche Chancen bieten diese?

Der Erfolg unserer Produktidee basiert darauf, eine breite Masse zu erreichen. Erst dann entfalten wir die Wirkung, die uns wichtig ist. Wir brauchen dafür das Rad nicht neu erfinden und möchten mit existierenden Herstellern kooperieren. Wir bieten Herstellern Technologie und dadurch den Zugang zur E-Mobility, im Gegenzug erhalten wir Zugang zu Netzwerken, Vertriebskanälen und Produktionsressourcen.
Wir freuen uns darauf, andere Firmen mit unserer Überzeugung mitzureißen und sie zu Akteurinnen der Mobilitätswende zu machen.

Was wünscht ihr euch noch für dieses Jahr bzw. worauf arbeitet ihr hin?

Bei uns dreht sich gerade viel um das Thema Finanzierung, dabei ist uns wichtig, die Unternehmensziele zu erhalten. Wir möchten ein tragfähiges Geschäftsmodell aufbauen und so sinnstiftende Tätigkeit für alle Mitwirkenden bieten. Wir orientieren uns an einer Satzung im Verantwortungseigentum, um die Stimmrechte bei den Mitwirkenden zu halten. Dafür entwickeln wir gerade eine Crowdinvest Kampagne, mit einer starken Ausrichtung auf Impact und Empathie.

Außerdem suchen wir nach „Purpose driven People“ die uns aktiv auf dem Weg zum Markteinstieg begleiten wollen und gemeinsam ein starkes Team aufbauen wollen. Wir würden uns sehr freuen, ein paar Rückmeldungen aus dem Umfeld des HdE zu bekommen. Hier unsere offene Stellenauschreibung für alle Interessierten.

Vielen Dank für das Interview!

Und hier gibts noch ein Video:

Webseite: https://goodmotion.de/

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