Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Baden-Württemberg e.V. (SDW) ist einer der ältesten deutschen Naturschutzverbände. Seit über 75 Jahren engagiert sich der Verband in der Waldpädagogik. Seit über 30 Jahren sind sie zu diesem Zweck mit den WaldMobilen im ganzen Bundesland unterwegs und führen vielfältige waldpädagogische Projekte mit allen Altersklassen durch.
Franz und Katharina sind mit der SDW seit 2020 Coworker*innen im Haus des Engagements und stellen hier ihre Arbeit vor.

Katharina und Franz, stellt euch und eure Organisation kurz vor! Woran arbeitet ihr gerade?
Unsere Programme reichen von den ersten Naturerfahrungen im Kindergartenalter bis hin zu der Vermittlung komplexer Zusammenhänge zwischen unserem alltäglichen Leben und dessen Auswirkungen auf den Klimawandel. Die Teilnehmenden unserer waldpädagogischen Veranstaltungen lernen immer durch selbstständiges Entdecken und eigenes Erleben, wodurch die behandelten Inhalte nachweislich langfristiger erinnert werden und zu mehr Umweltschutz und Naturverbindung beitragen. Zusätzlich betreiben wir als Landesverband aktiven Waldschutz, indem wir uns durch die Organisation von Baumspenden an der Wiederaufforstung beteiligen. Seit 2021 konnten so, mit der Unterstützung von Spendenden, mehr als 300.000 Bäumen gepflanzt werden.
Als Mitarbeitende im Bereich Umweltbildung und Waldpädagogik der Landesgeschäftsstelle der SDW sind wir für die Konzeption, Planung und Umsetzung waldpädagogischer Veranstaltungen zuständig. Katharina arbeitet dabei eher an der Entwicklung und der kreativen Ausarbeitung neuer Projekte, sowie an der Akquirierung neuer Förderpartner:innen, während Franz die konkrete Umsetzung der Projekte plant, sich dazu mit unseren freiberuflich tätigen Waldpädagog:innen abstimmt und unser WaldMobil für den Südwesten von Baden-Württemberg in Freiburg koordiniert
Wenn der Wald eine Stimme hätte, was glaubt ihr, würde er uns Menschen heute sagen wollen?
Das ist eine schwierige Frage, da der Wald bekanntlich so viel mehr ist, als die Summe seiner Bäume. Wir müssten uns also fragen, was würden die Waldpflanzen – von der alten, großen Buche bis zum kleinen Buschwindröschen – uns sagen wollen, was würden die Waldtiere – vom Wolf bis zum Borkenkäfer – uns sagen wollen, was würde der Waldboden – von der Humusschicht bis zum Grundwasser – uns sagen wollen, …? Sicherlich würde dieses ganzheitlich vernetzte Ökosystem uns sagen wollen, dass wir all seine Funktionen mehr schätzen und bewahren sollten, dass wir uns nicht nur darauf konzentrieren sollten, wie viel Holz wir aus ihm gewinnen können, sondern auch darauf, dass er unsere Luft filtert, unser Wasser reinigt, Tieren und Pflanzen einen wertvollen Lebensraum und uns Raum zur Erholung und zur kreativen Entfaltung bietet. Wenn wir den Wald auf diese Weise wirklich ganzheitlich sehen und verstehen könnten, wäre die Gefahr seiner Ausbeutung durch uns Menschen sehr viel geringer. Wir würden verstehen, dass wir uns nur selbst schaden, indem wir dem Wald schaden und müssten daher vorausschauender handeln und wirtschaften.

Welches Erlebnis in eurer Arbeit hat euch besonders berührt oder nachhaltig beeindruckt?
Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, mit Kindern verschiedensten Alters in den Wald zu gehen und mit ihnen gemeinsam die Naturschätze zu entdecken, die sich vor Ort finden. Ich genieße es aber auch ganz besonders, mit Erwachsenen draußen zu sein und zuzusehen, wie auch sie alles um sich herum vergessen und ein Stück weit wieder zu Kindern werden können.
–Katharina
Ich bin ständig überrascht wie viel Wissen bereits in den Kindern steckt und durch gemeinsame Aktionen dann zum Leben erweckt wird. Als wäre bereits Alles vorhanden, dass man gemeinsam transformieren kann.
So werden anfangs fremde, komische und teils klebrige Krabbeltiere auf einmal interessant, sehen doch irgendwie cool aus und bekommen manchmal sogar einen Namen.
-Franz
Stellt euch vor, wir könnten 100 Jahre in die Zukunft reisen: Wie würdet ihr euch wünschen, dass die Wälder Baden-Württembergs dann aussehen, und was könnte die SDW dazu beitragen, diese Vision zu verwirklichen?
Der Wald lehrt uns immer wieder auch einen anderen Blick auf die Zeit. 100 Jahre klingen für uns Menschen zunächst einmal viel, wenn wir aber auf Wälder und ihre natürlichen Prozesse blicken und uns vor Augen führen, dass Buchen beispielsweise um die 300 Jahre alt werden können und Eichen sogar um die 800 Jahre, dann müssen wir andere Maßstäbe ansetzen, um große Veränderungen erkennen zu können. Was sich aber in 100 Jahren stark verändern kann und verändern sollte, ist die Einstellung der Menschen zum Wald. Damit unsere Wälder in 100, 500, oder 1000 Jahren noch gesund und klimaresilient sein können, müssen wir jetzt anfangen, in der Vergangenheit gepflanzte, standortunangepasste Monokulturen umzubauen und klimastabile Mischwälder zu fördern. Bei diesem Prozess ist es wichtig, so viele Menschen wie möglich mitzunehmen, die sich für die Wälder einsetzen und sie nachhaltig schützen. Die SDW Baden-Württemberg beteiligt sich an beiden Prozessen, indem sie zum Einen den Waldumbau durch die Weitergabe von Baumspenden aktiv unterstützt und zum Anderen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Tag für Tag den unschätzbaren Wert naturnaher Wälder näher bringt.


Welche Möglichkeiten gibt es für Bürger:innen oder auch Unternehmen, eure Arbeit aktiv zu unterstützen oder sich selbst einzubringen?
Wir freuen uns immer über engagierte Bürger:innen, die sich aktiv am Waldschutz beteiligen wollen. Hierzu haben wir in ganz Baden-Württemberg 20 ehrenamtlich arbeitende Kreisverbände, die vielfältige, lokale Projekte umsetzen und sich dabei auf verschiedene Schwerpunkte konzentrieren. Die Bandbreite ist enorm – sie reicht von der Betreuung von Biotopen, wie es unsere Kreisgruppe im Ortenaukreis macht, bis hin zu waldpädagogischen Einrichtungen, die die ehrenamtlich strukturierten Ortsgruppen betreiben. Beispielsweise engagiert sich der Kreisverband Mannheim am dortigen WaldHaus im Käfertal, der Kreisverband Schwarzwald-Baar hat ein eigenes „Grünes Klassenzimmer“, der Kreisverband Ostalb ein eigenes WaldMobil. Zusätzlich organisieren viele Kreisverbände eigenständig verschiedene Veranstaltungen im Bereich Umweltbildung und Umweltkultur. Der Kreativität sind also keine Grenzen gesetzt. Wer Lust hat sich einzubringen, kann gerne einmal auf unserer Seite dazu stöbern.
Außerdem sind wir als gemeinnütziger Verein auf Spenden angewiesen und freuen uns daher immer über kleine und größere finanzielle Unterstützungen, um unsere vielfältigen Projekte zu finanzieren. Wer langfristig etwas beitragen möchte, kann zudem SDW Mitglied werden oder dem WaldMobil Förderverein e.V. beitreten. Dies ist beispielsweise auch als Kommune, Verein, oder als Unternehmen möglich. Weitere Informationen zu Spenden und Mitgliedschaft finden sich hier.