Liebe Engagierte, Im Mai 2024 hat im Haus des Engagements das Projekt EngagementPLUS begonnen. Wie in unserem Blog im August erklärt, zielt dieses Projekt darauf ab, Barrieren im Engagement abzubauen. Das Projekt wurde von der Postcode Lotterie gefördert. Heute schreiben wir einen Sondernewsletter, um euch weitere Neuigkeiten zu diesem Thema zu geben. Im Folgenden findet ihr eine kurze Zusammenfassung dessen, was wir meinen, wenn wir über Barrierefreiheit sprechen. Ihr findet auch Links, die euch genauere Informationen über die baulichen Barrieren im Haus des Engagements geben, sowie einige Tipps, wie ihr Barrieren in euren Gruppen und Initiativen abbauen könnt. Anschließend findet ihr eine Liste der Fortbildungen, die wir im Rahmen des Projekts organisieren. Wir hoffen, dass wir mit diesen wenigen Tools gemeinsam zu einer inklusiveren Engagement-Szene in Freiburg und Umgebung beitragen können. Viel Spaß beim Lesen und vielleicht bis bald bei einer unserer Fortbildungen. Euer HdE-Team |
1. Was bedeutet Barrierefreiheit und was hat sie mit Engagement zu tun? 2. Einige Tipps und Tools zum Abbau von Barrieren 3. Informieren & Weiterbilden 4. Barrierefreiheit im Haus des Engagements |
1. Was bedeutet Barrierefreiheit und was hat sie mit Engagement zu tun?
Der Begriff bezeichnet die Möglichkeit für alle Menschen, Gebäude betreten zu können, sich im öffentlichen Raum oder mit verschiedenen Verkehrsmitteln frei bewegen zu können, aber auch Dienstleistungen und Freizeitangebote ohne fremde Hilfe in Anspruch nehmen zu können. In Freiburg sind 10 % der Bevölkerung von einer Behinderung betroffen. Unter diesen 10 % gibt es viele Menschen, die sich zu verschiedenen Themen engagieren wollen (und es bereits tun). Das vorhandene Angebot ist jedoch selten so gestaltet, dass ihre Teilnahme möglich ist. Konkret bedeutet dies, dass ihre Stimmen, die Herausforderungen, vor denen sie stehen, und die Ressourcen, die sie mitbringen, in der Zivilgesellschaft zu selten zu finden sind. Indem wir die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen berücksichtigen, ermöglichen wir ihre Inklusion. Die Rücksichtnahme auf Bedürfnisse ist kein Angebot von Vorteilen. Sie ist vielmehr ein Nachteilsausgleich, der einer Teilhabe entgegensteht. Darüber hinaus stellen sich Barrieren auch anderen Gruppen als Menschen mit Behinderung. So kann zum Beispiel die verwendete Sprache eine Barriere sein, sowohl für Nicht-Muttersprachler:innen als auch für Menschen aus verschiedenen Bildungsschichten. Der Einsatz von Simultanübersetzungen oder einfacher Sprache kann zur Inklusion verschiedener Gruppen beitragen. Auch Verhaltensgewohnheiten von einer kulturellen oder sozialen Gruppe zur anderen können Barrieren darstellen. Um diese Barrieren zu überwinden, kann es hilfreich sein, zu lernen, die eigenen Gewohnheiten zu erkennen und sie in Beziehung zu anderen zu setzen. Fortbildungen in interkultureller Kompetenz ermöglichen diese Arbeit. Sich darüber zu informieren, wie Diskriminierung entsteht und wie man ihr begegnen kann, ist ebenfalls entscheidend für eine bessere Inklusion. Weitere Barrieren entstehen durch die materiellen, finanziellen und familiären Bedingungen, in denen sich eine Person befindet. So sind zum Beispiel viele Frauen mit (kleinen) Kindern nicht in der Lage, an Sitzungen oder Veranstaltungen außerhalb der Kita-/ Kindergarten-/ Schulzeiten teilzunehmen, es sei denn, es wird eine Kinderbetreuung organisiert. |
2. Einige Tipps und Tools zum Abbau von Barrieren
Unten findest du eine Reihe von Links, die dir helfen, Barrieren zu erkennen und abzubauen. Dieser Prozess kann einschüchternd sein, weil es an Erfahrung mangelt. Oft steht die Freiwilligenarbeit bereits zu sehr unter Druck und es mangelt an Zeit und Ressourcen. Drei Tipps sind deswegen hilfreich, wenn man damit beginnt: – Barrieren entstehen im Vorfeld, während und nach einer Veranstaltung oder einem Treffen. Sie können unter anderem digital, organisatorisch oder räumlich bedingt sein. – Barrieren erkennen und benennen zu können, erhöht die Teilnahmechancen vieler Menschen bereits erheblich. – Wir sprechen hier von einem Prozess: Es ist besser, in kleinen, stetigen Schritten und „Baustellen“ voranzugehen, als alles auf einmal erledigen zu wollen und dann wegen Entmutigung und Überforderung aufzuhören. Tools – „Hilfe bei der Planung von barrierearmeren Veranstaltungen„: Die Liste zu Barriereabbau wurde von der unabhängigen Freiburger Queer Disability Community zusammengestellt. – „Piktogramme für Barrierefreiheit bei Veranstaltungen„: Für die Besucher:innen ist es wichtig zu wissen, was sie erwartet und ob sie teilhaben können. Die Piktogramme helfen, die angebotene Barrierefreiheit sofort zu erkennen. Die Website der Stadt Freiburg bietet eine Übersicht über gängige Piktogramme. – „Barrierefreie Kommunikation bei Veranstaltungen„: Leitfaden und Checkliste auch in leichter Sprache. Diese sind im Rahmen eines Innovationsprojekts an der Hochschule der Medien Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg entstanden. Um barrierearme (Veranstaltungs)räume zu finden, sind diese Links hilfreich: – Engagement Wegweiser Freiburg: Räume und Material – Wheelmap: rollstuhlgerechte Orte (hier könnt ihr eure Orte ergänzen) – Räume mit induktiven Höranlagen in Freiburg und Umgebung |
3. Informieren und Weiterbilden
FREIBURG // 27.02. // Website barrierefrei gestalten – auch ohne Programmierkenntnisse (Haus des Engagements e.V., Lernort Südwind (Lorettostraße 42)) Die Schaffung digitaler Barrierefreiheit macht das Internet für alle zugänglich. Die Teilnehmende lernen, welche gesetzlichen Anforderungen durch den European Accessibility Act (EAA) entstehen und wie Vereine und Initiativen, auch wenn sie nicht direkt betroffen sind, aus ethischen, gesellschaftlichen und finanziellen Gründen ihren Webauftritt barrierefrei gestalten sollten – ganz ohne Programmierkenntnisse. Mehr Infos hier FREIBURG // 12.03. // Online Barrieren abbauen (Haus des Engagements e.V.) In diesem Workshop hast du die Möglichkeit, ganz konkrete Fragen zu stellen, die dich beschäftigen. Die Präsentation des Referenten, Mischa Knebel, wird minimal sein. Bring deinen Laptop und/oder dein Smartphone mit. Finde heraus, was in deinem digitalen Angebot bereits barrierefrei ist, ohne dass du es weißt. Identifiziere, was du verbessern kannst, und informiere dich über die Tools, die dir dabei helfen können. Mehr Infos hier FREIBURG // 29.03. + 09.04. // Einfache Sprache. Kommunikation, die gelingt! (Haus des Engagements e.V.) Ob wir miteinander sprechen oder schriftlich kommunizieren – wir alle wünschen uns, dass die Kommunikation gelingt. In diesem Workshop lernt ihr die Grundregeln der Einfachen Sprache kennen sowie die Anwendungsmöglichkeiten im eigenen (ehrenamtlichen / beruflichen) Kontext. Mehr Infos hier FREIBURG // 02.04. // 4Netzen: Vielfalt – Perspektiven und Erfahrungen von Migrant:innenselbstorganisationen (Haus des Engagements e.V.) Was bedeutet Vielfalt? Wie wird sie gestaltet? Wo und wie wird sie eingeschränkt? Bei diesem 4NEtzen werden Migrant:innenselbstorganisationen über ihre Perspektiven und Erfahrungen zu diesem Thema sprechen. Weitere Informationen folgen in den kommenden Wochen. FREIBURG // 12.04. + 13.04. // Interkulturelle Kompetenz (Haus des Engagements e.V.) Für den effektiven Umgang mit Menschen, die einen anderen kulturellen Hintergrund haben, ist „interkulturelle Kompetenz“ gefordert – eine Kombination aus sozialen Fertigkeiten und einschlägigem Fachwissen. Fremde Kultur kann jedoch nur richtig wahrnehmen, wer sich seiner eigenen kulturellen Prägung bewusst ist. Mehr Infos hier FREIBURG // 25.04. + 26.04. // Basismodul zu Diskriminierung und diskriminierungssensible Sprache (Haus des Engagements e.V.) Wir leben in einer Gesellschaft, die von Vielfalt und Unterschiedlichkeit geprägt ist, was unser Zusammenleben bereichert und interessant macht. Leider sind aber immer wieder Menschen in ihrem Alltag aufgrund unterschiedlicher Merkmale von Diskriminierung betroffen. In diesem zweiteiligen Workshop werden wir uns zunächst auf das Verständnis von Diskriminierung und dann auf diskriminierungssensible Sprache konzentrieren. Mehr Infos hier DOKUMENTATION //4Netzen: Barrieren abbauen: für mehr Inklusion und Vielfalt im Engagement Am 4. Dezember 2024 haben wir im Rahmen unserer 4Netzen Reihe einen Abend zum Thema Barrierefreiheit veranstaltet. Die Dokumentation des Abends ist hier verfügbar. |
4. Barrierefreiheit im Haus des Engagements
Mit der Erweiterung des Haus des Engagements stehen uns nun mehrere Räume zur Verfügung, die über eine Rampe erreichbar sind. Außerdem wurde eine barrierefreie Toilette eingebaut. Wir wissen, dass Barrierefreiheit mehr umfasst als diese Aspekte, und wir ergreifen weiterhin Maßnahmen, um die Räume barrierefreier zu gestalten. Alle Informationen zu den Barrieren im Gebäude findet ihr hier und werden regelmäßig aktualisiert. Weitere Informationen findet ihr auch auf den Seiten der verschiedenen Räume. Die Informationen auf diesen Seiten sind für die Teilnahme vieler Menschen wertvoll. Achtet daher darauf, die Links einzubinden, wenn ihr euer Publikum über Veranstaltungen in unseren Gebäuden informiert. Schließlich befindet sich ein Großteil der in diesem Newsletter geteilten Informationen auch auf der Seite „Tipps“ unserer Website. Speichert diesen Link und teilt ihn, um andere dazu einzuladen, bei ihrer Arbeit noch inklusiver zu werden! |