Teilhabe und Mitgestaltung – Migrant*innenselbstorganisationen stellen sich vor! – Dokumentation der 4netzen Veranstaltung am 02.04.2025

Migranten und Migrantinnen werden oft eher als hilfsbedürftige Menschen gesehen – und nicht als aktive Menschen, die in und an der Gesellschaft mitwirken. In Freiburg und in ganz Deutschland gibt es jedoch viele Migrant*innenselbstorganisationen (MSO). Sie sind in verschiedenen Bereichen aktiv – zum Beispiel in Bildung, Kultur, sozialer Arbeit und Politik. Sie leisten wertvolle Arbeit für die Gesellschaft.

Am 2. April wurden diese Initiativen im Haus des Engagements eine Bühne gegeben. Sie konntenen ihre Arbeit vorstellen, sich vernetzen und neue Kooperationpartner*innen finden.

Ablauf

  • Begrüßung und Kennenlernen
  • Präsentation einzelne Gruppen
  • Austauschsrunde

Präsentation des Projekts EngagementPLUS:

  • Diese Veranstaltung wurde als Teil des Projekts Engagement PLUS organisiert. Das Projekt wird von der Postcode Lotterie gefördert, und zielt darauf ab, ein inklusivere Engagement zu fördern.

Begrüßung und Kennenlernen

Folgende Gruppen und Institutionen waren vertreten: Suchdienst DRK, Initiative Wahlkreis 100%, Human You&Me e.V., Handala Filmclub, Südwind, AMI (Amt für Migration und Integration), die Linke Liste, Caritas, CAPOA, Sea eye, Visla (ukrainisch-russisch-sprachiger Verein), Anda e.v., eine Person die viel mit Sinti und Roma gearbeitet hatte, Kulturforum Freiburg, Fairburg, Haus des Engagements, Eine Welt Forum Freiburg e.V.

Präsentation einzelner Gruppen

1) Capoa e.V. : Der gemeinnützige Verein CaPoA Freiburg e.V. (Corporation and Progress of Africans and All) hat sich im Oktober 2020 aus dem Projekt Building Bridges des Amtes für Migration und Integration (AMI) der Stadt Freiburg gegründet. Motto des Vereins ist: Beratung, Begleitung, Befähigung. Im ersten Jahr seines Bestehens hat der Verein die Arbeit der beiden Streetworker Ababacar Kébé und Nelson Momoh weitergeführt, die vorwiegend jungen Männer auf dem Stühlinger Kirchplatz beraten und in Ausbildung/Qualifizierung und Arbeit zu bringen versucht. In zahlreichen zusätzlichen Aktionen war und ist der Verein aktiv. Eines der jüngsten Projekte war der Aufbau einer Bibliothek für afrikanische Literatur. Die Bibliothek soll auch durch das Projekt „Books on Wheels“ zugänglicher gemacht werden. Die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, sind folgende: zu kleine Räume, die nicht an die Bedürfnisse ihrer Arbeit angepasst sind, eine Arbeitsbelastung/ Ehrenamtliche Personalmangel, schwierigkeiten bei der mobilen Arbeit und geringe finanziellen Möglichkeiten. Ihre Präsentation ist hier verfügbar.

2) Anda e.V.: Association Nature et Développement en Afrique (ANDA e.V.) ist eine gemeinnützige migrantische Selbstorganisation. Sie ist offiziell beim Amtsgericht Freiburg im Breisgau eingetragen und hat ihren Sitz in Lahr-Schwarzwald. Der Verein hat viele engagierte Mitglieder, die sich aktiv für die Unterstützung neuer Migranten und die Förderung des sozialen Lebens in Afrika, insbesondere in den Ländern südlich der Sahara, einsetzen. Sie führen Projekte durch in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und Berufsbildung, den Kampf für Klimagerechtigkeit, die Bekämpfung von Armut durch illegale Migration sowie die Begleitung von Neuzuwanderern bei ihrem Integrationsprozess in Deutschland.

3) Handala Film Club: Der Handala Film Club Freiburg ist eine neue Initiative, die sich der Präsentation von Filmen mit Fokus auf Palästina und verwandte soziale Themen widmet. Der Club wurde im Mai 2024 im Linken Zentrum Freiburg eröffnet, wobei der Eröffnungsabend den Film „Behind the Fence“ zeigte. Der Name „Handala“ bezieht sich auf die ikonische Figur des palästinensischen Karikaturisten Naji al-Ali – ein barfüßiger Junge mit dem Rücken zum Betrachter, der zum Symbol des palästinensischen Widerstands geworden ist. Diese Figur steht für Themen wie Exil, Gerechtigkeit und politische Selbstbestimmung. Obwohl der Handala Film Club noch relativ neu ist, ist er Teil einer lebendigen alternativen Filmszene in Freiburg.

4) Wahlkreis 100%: Wahlkreis 100% Freiburg ist eine Gruppe von demokratie-begeisterten Menschen mit Migrationsgeschichten aus 21 Ländern und allen Kontinenten. Sie teilen die Überzeugung, dass eine Gesellschaft stärker und widerstandsfähiger ist, wenn alle Personen, die an einem Ort leben, dazu gehören und sich auf Augenhöhe begegnen. Sie setzen sich für das Wahlrecht ein, für alle Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt seit mindestens drei Jahren in Deutschland haben – zumindest auf kommunaler Ebene. Ihre Präsentation ist hier verfügbar.

5) Amt für Migration und Integration (AMI): Das Amt für Migration und Integration bündelt verschiedene Aufgaben und Leistungen und bietet somit für die Freiburgerinnen und Freiburger Service aus einer Hand. Dieser umfasst die Dienstleistungen der Ausländer- und Staatsangehörigkeitsrechtsabteilung, der Sozialdienste, des Integrationsmanagements, der Wohnraumverwaltungen und des Leistungsbezugs. Thomas Tritschler und Anna Brosch haben unter anderem über den Migratinnenbeirat gesprochen, für den am 25. Mai eine Wahl stattfinden wird. Der Beirat ist ein kommunalpolitisches Gremium mit 19 Mitgliedern, das alle fünf Jahre neu gewählt wird. Es vertritt die Belange von Freiburger Migrant*innen in der Öffentlichkeit und gegenüber dem Gemeinderat. Mehrere Projekte, wie eine Fahrradwerkstatt oder Schwimmkurse, werden auch vom AMI mitorganisiert. Ehrenamtliche können anfragen und dann werden Angebote und Anfragen gematcht. Es gibt auch einen Fördertopf für Projekte im Migration Bereich. Das Antragsformular ist relativ kurz und Hilfe kann auch geholt werden, um da einen Förderantrag zu stellen.

6) Kulturforum Freiburg: Das Kulturforum Freiburg ist ein gemeinnütziger Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Vereine und Initiativen, die in der Umgebung von Freiburg aktiv sind, bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen, und den interkulturellen Dialog zu fördern. Das Forum bietet unter anderem eine Plattform, auf der die Gruppen über ihre Veranstaltungen berichten sowie sich selbst vorstellen können. Die neue Version der Plattform bietet den Mitgliedern auch die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen.

7) MOSAIK: jeden Mittwoch (16.00 bis 18.00 Uhr) trifft sich eine Gruppe von Deutschen und Geflüchteten/Migrant*innen in Betzenhausen am Seepark (am Bischofskreuz, neben der Kirche). Das Konzept ist ein offenes Wohnzimmer. In der letzten halben Stunde wird Musik gespielt.
Es wird ganz informell organisiert. Es gibt keine Internetseite, keine sozialen Medien, nur eine WhatsApp-Gruppe

Abschlussrunde

Ein Aspekt, das jede / jeder Teilnehmende mitnimmt:

  • es war gut zu hören, dass der Migrantinnenbeirat erfolgreich ist,
  • es war super zu wissen, wo es afrikanische Bücher gibt,
  • es war wichtig zu wissen, was andere machen und welche Themen sie haben,
  • es war toll zu sehen, wo man sich überall engagieren kann und was es alles gibt.

Die Frage kam am Ende, wie man sich informieren kann, über was in Freiburg von den viele Gruppen organisiert wird. Mehrere Ressourcen wurden geteilt:

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