CoWorker*innen im Fokus – WaldMobil

In diesem Monat möchten wir euch wieder eine Coworkerin aus unserem Haus vorstellen. Sie ist eine Mitarbeiterin des WaldMobils, ein Projekt der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V..

Wir freuen uns durch das Interview mit Daniela Getto einen Einblick in die Arbeit des WaldMobils erhalten zu haben und euch die tolle Arbeit des Projektes vorstellen zu dürfen.

WaldMobil – ein Interview mit Daniela Getto

Daniela Getto mit Handpuppe Klimafuchs

Foto: Rosa Bumm

1 Für was steht das Waldmobil und wer seid ihr als Team?

Die Waldmobile sind ein Projekt der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), Landesverband Baden-Württemberg e.V. Wir sind 2 Mitarbeiter*innen, die sich um die Koordination der beiden Waldmobile kümmern. Bei der Durchführung werden wir unterstützt von einem Team an Honorarkräften. Unsere Kollegen und Kolleginnen bringen ihr Know-How und ihre Liebe zum Wald aus unterschiedlichen Bereichen mit. Das bunt gemischte Team besteht u. a. aus Wald-, Natur-, oder Sozialpädagogen und Pädagoginnen, sowie Naturwissenschaftler*innen und Biologen als auch Biologinnen. Bei der Gestaltung der Veranstaltungen bringen alle ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihre persönliche Handschrift mit ein. Unsere Waldmobile ermöglichen Kindern und Jugendlichen aus Kindergärten und Schulen den Wald vor Ihrer Haustür kennen und schätzen zu lernen. Sie erleben den Wald als wertvollen Lebensraum, als Beispiel für Nachhaltigkeit, sowie als Ruhe- und Kraftort. Neben Veranstaltungen für Kindergärten und Schulen, bieten wir ein Ferienprogramm für Vereine und Gemeinden an. Darüber hinaus sind wir auch auf Messen aktiv und führen Fortbildungen für Erzieher: innen und Lehrkräfte durch. Zudem bieten wir Veranstaltungen für Familien an. Bezüglich der Themen hat sich seit 1992, als das erste Waldmobil in Baden-Württemberg mit der mobilen Umweltbildungsarbeit begonnen hat, einiges verändert. Zwar haben wir immer noch klassische, waldpädagogische Themen wie „Bäume“ oder „Tiere des Waldes“ im Programm, jedoch wurde das Angebot mit vielen Programmen, die gemäß der Bildung für nachhaltige Entwicklung, gesellschaftlich relevante Nachhaltigkeits-Themen wie Ressourcennutzung, Klimawandel, weltweite Handelsbeziehungen etc. ergänzt.

Zahlen und Fakten:

30- jähriges Jubiläum 2022

2 WaldMobile führten im letzten Jahr insgesamt rund 250 Veranstaltungen mit ca. 4900 Kindern/Jugendlichen und ca. 870 Erwachsenen durch

Prozentualer Anteil an Buchungen: 60% Kitas und Schulen, 25% Sommerferienprogramm

2 Wie können Kindergärtner*innen oder Lehrer*innen auf euch zugehen und das Waldmobil für ihre Schüler*innen nutzen?

Zuerst erreichen uns die Anfragen der Lehrkräfte mit einem Wunschthema und einem Wunschdatum für den Besuch des WaldMobils. Wir sammeln die Anfragen über einen bestimmten Zeitraum und planen dann die Tour, wobei wir logistisch nah gelegene Termine möglichst zusammenlegen. So sind die beiden Mobile von März bis November wochenweise in verschiedenen Landkreisen unterwegs. Am Veranstaltungstag treffen wir die Gruppen an einem geeigneten Platz am oder im Wald in der Nähe der Einrichtung und beginnen mit unserem Programm. Der Wald wir sozusagen zum Klassenzimmer. Ja nach Programm führen wir unterschiedliche Aktionen und Spiele durch, wobei das Erleben stets im Vordergrund steht. Unsere Angebote sind an den Lehrplänen der Schulen orientiert und oftmals gibt es Handreichungen, die den Lehrer*innen die gute Einbindung des Waldtags in den Unterricht und eine Vertiefung des Themas im Anschluss ermöglichen.

Was wir schätzen, das schützen wir.“

Foto: Christina Stohn

3 Was ist euer Hauptziel?

Ziel unserer waldpädagogischen Arbeit ist es, Menschen für den Wald zu begeistern. Gemäß dem Motto „Erst was man schätzt, das schützt man“ bauen wir darauf, dass insbesondere junge Menschen den Wald kennen, schätzen und schützen lernen. Wir wollen ermöglichen, dass Kinder und Jugendliche den Wald erleben und ein Bewusstsein für seine Bedeutung entwickeln. Dabei ist der Wald nicht nur ein wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern liefert ebenso Ressourcen oder wirkt dem Klimawandel entgegen. Er ist auch ein großer Teil unserer Natur in welchem wir Kraft und Ruhe tanken können. Gerade in unserer heutigen schnelllebigen und digitalen Welt ist das für uns Menschen und gerade für Kinder sehr wichtig. Der Wald bietet die Möglichkeit, nachhaltige Kreisläufe und gelebte Vielfalt kennen zu lernen und als Inspiration für das eigene Leben zu nutzen – was heutzutage von besonders großer Bedeutung ist.


Das Ziel ist: Kindern und Jugendlichen den Wald spürbar werden lassen und das Bewusstsein für die Bedeutung des Waldes für uns Menschen und für die Natur zu stärken.

4 Was erlebt ihr bei euren Touren mit den Kindern im Wald? Wie empfinden die Kinder ihr etwas “anderes Klassenzimmer”?

Leider nimmt die Zeit, die Kinder und Jugendliche in der Natur verbringen und das Bewusstsein für ihre Bedeutung immer weiter ab. Vor allem Jugendliche haben wenig Wissen über die Natur oder die Auswirkungen eigenen Handelns auf die Natur. Sie haben zunehmend weniger Zugang zu wohltuenden und entschleunigenden Möglichkeiten, welche die Natur uns bietet. Umso schöner ist es hautnah zu erleben, wie wir mit unserer Arbeit Kinder aber auch Jugendliche für den Wald begeistern und ihnen einen anderen Blick auf die Natur ermöglichen können. Oft motivieren die Aktionen die Teilnehmer:innen dazu, den Wald auch nach der Veranstaltung wieder aufzusuchen, worüber wir uns sehr freuen. Mit unserem Programm “WaldMachtMut!”, welches wir in Kooperation mit der Nussbaum Stiftung umsetzen, haben wir ein ganz besonderes Programm für Jugendliche auf die Beine gestellt. Das stärkenweckende 3-tägige Programm hat u. a. zum Ziel, Jugendlichen den Wald als Kraft- und Ruheort nahe zu bringen. Zu erleben, wie sich die Jugendlichen über das Projekt hinweg den Wald zunehmend als Wohlfühlort erschließen, bestärkt und beflügelt unsere Arbeit immer wieder aufs Neue. In anderen Programmen liegt der Fokus darauf, wie eine nachhaltigere Lebensweise gelingen kann und welche Handlungsoptionen jeder Einzelne hat. Mit Hilfe von vielfältigen wald- und erlebnispädagogischen Aktionen bereiten wir komplexe Themen wie den Klimawandel bereits für Grundschüler:innen auf. Beim Programm „Wir Klimafüchse – gemeinsam sind wir schlau!“ lernen die Kinder mithilfe von Fuchs-Handpuppen spielerisch die Herausforderungen des Klimawandels für verschiedene Fuchsarten auf der ganzen Welt kennen und überlegen gemeinsam, wie sie diesen begegnen können.

5 Wie finanziert ihr euch?
Die SDW ist ein gemeinnütziger Verein und finanziert sich über Mitgliederbeiträge, Spenden und eine kleine Förderung vom Land. Einige Projekte setzen wir mit der Unterstützung von Stiftungen um, wie z. B. der Baden-Württemberg Stiftung, der Heidehof Stiftung oder der Allianz Umweltstiftung. Seit vielen Jahren kooperieren wir zudem mit den Sparkassen Offenburg/Ortenau und der Kreissparkasse Freudenstadt, die einer Vielzahl an Kindergärten und Schulkassen in Ihrem Landkreis eine kostenlose Teilnahme ermöglichen. Zusätzlich gibt es einen WaldMobil-Förderverein, dessen Einnahmen unserer Bildungsarbeit zu Gute kommen.

6 Schon bereits Kindern ein Bewusstsein für die Natur zu schaffen ist gerade Heute eine sehr wichtige Aufgabe, welche jedoch teilweise noch sehr im Hintergrund stattfindet. Was wünscht ihr euch konkret von unserer Politik?

Wir wünschen uns, dass die Politik die Bildungsarbeit mehr wertschätzt und Organisationen und Vereinen wie uns, mehr Mittel zur Verfügung stellt. Die immer wieder notwendige Akquise neuer Projektgelder kostet viel Zeit, die wir lieber in die praktische Umweltbildungsarbeit investieren würden, um noch mehr Menschen zu erreichen. Mit den Programmen, die durch Stiftungen finanziert werden, haben wir die Chance auch Zielgruppen zu erreichen, die ansonsten keinen Zugang zu den Angeboten hätten. Gerade hier erleben wir, wie viel unsere Arbeit bewirken kann. Unser Wunsch ist es, Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten und unabhängig ihrer Zahlungsmöglichkeiten unser Angebot zugänglich machen zu können. Durch mehr Unterstützung von Seiten der Politik für die Bildungsarbeit könnten wir fernab der Schule noch mehr Menschen für den Wald begeistern, für dessen Bedeutung sensibilisieren, und zu einer nachhaltig(er)en Lebensgestaltung motivieren.

Hier geht es zur Website der WaldMobile.

7 Noch eine letzte Frage: Erzählst du uns noch etwas zu eurem Hauptträger SDW- “Schutzgemeinschaft Deutscher Wald”?

Die SDW als Träger der WaldMobile ist ein Naturschutzverband mit bundesweit ca. 250.000 Mitgliedern. Sie ist in verschiedenen Bundesländern vertreten, seit 74 Jahren auch in Baden-Württemberg. Das Hauptziel der SDW ist der Waldschutz. Neben politischer Arbeit setzt die SDW Baden-Württemberg verschiedene Wald- und Naturschutzprojekte um. Zum anderen stehen waldpädagogische Angebote im Fokus, um insbesondere junge Menschen zu einem nachhaltigen Umgang mit dem Wald zu motivieren. Die WaldMobile der SDW Baden-Württemberg ermöglichen seit 30 Jahren Umweltbildung vor Ort.

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